Psychopharmaka im Alter: UAW-Risiko differenziert betrachten

Eine aktuelle Auswertung aus dem AMSP-Programm (1993–2016) mit über 460.000 stationären psychiatrischen Patienten zeigt: Das Gesamtrisiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAWs) unterscheidet sich zwischen älteren (≥65 Jahre) und jüngeren Patienten (<65 Jahre) kaum (RR 0,98).

Allerdings treten bestimmte UAWs bei Älteren deutlich häufiger auf – darunter Delirien (RR 2,35), Hyponatriämie (RR 3,74) und orthostatische Synkopen (RR 2,37). Umgekehrt waren UAW wie Dystonien, sexuelle Dysfunktion oder Gewichtszunahme bei den älteren Patienten seltener.

Besonders relevant: SSRI und SNRI zeigten bei älteren Patienten erhöhte UAW-Raten, während die Antipsychotika der zweiten Generation mit geringerem Risiko einhergingen. Polypharmazie bleibt ein zentraler Risikofaktor, vor allem im höheren Alter.

Fazit: Alter per se erhöht das UAW-Risiko nicht – entscheidend sind Substanzwahl, UAW-Profil und individuelle Vulnerabilitäten.